Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle

britta kadolsky

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle: Als junge Erwachsene sind mir die farbenfrohen Nanas von Niki de Saint Phalle erstmals begegnet. Ich war für Kunst noch nicht so empfänglich, fühlte mich aber zu den üppigen, fröhlichen und monumentalen Frauenfiguren hingezogen. Bei einem Städtetrip nach Paris saß ich begeistert am Strawinsky Brunnen neben dem Centre Pompidou und schaute den farbenfrohen und spielerischen Skulpturen von Niki de Saint Phalle und den wassersprühenden kinetischen Maschinen von Jean Tinguely zu.

Niki de Saint Phalle, Paris, Stravinsky Brunnen, Paris, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely,
Stravinsky Brunnen, Paris, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely CC BY-NC-SA 2.0  

Jahre später besuchte ich während eines Italien-Urlaubes den Tarotgarten der Künstlerin in der Toskana. Auch hier überwog das Bunte und Verspielte bei den 22 skurril geformten Figuren mit ihren Mosaiken, die einem Traum entsprungen schienen. Meine vierte und intensivste Begegnung mit der französisch-amerikanischen Künstlerin hatte ich dann während meines Studiums der Kunstgeschichte: In einem Seminar über Assemblagen faszinierten mich ihre Schießbilder (Hier ein Artikel aus dem Archiv). Seither bin ich in jeder Hinsicht ein Fan von Niki de Saint Phalle und ihrer Kunst! Nun widmet die Kunsthalle Schirn in Frankfurt der avantgardistischen Künstlerin eine große Ausstellung und ich kann mich zum fünften Mal mit ihrer Kunst beschäftigen. YEAH!

Niki de Saint Phalle, Paris, Tarotgarten Toskana italien,
Niki de Saint Phalle, Jardin des Tarots, 1991, Lithografie, 60 x 80 cm, Ed. 77/150, Musée d’art et d’histoire Fribourg, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Das turbulente Leben der Niki de Saint Phalle

Ihr Name klingt wie ein Künstlerinnenname – de Saint Phalle ist jedoch der Name ihres adligen französischen Vaters. Die Eltern wandern kurz nach ihrer Geburt 1930 in die USA aus, Niki de Saint Phalle und ihren Bruder lassen sie bei den Großeltern in Frankreich zurück. Erst nach drei Jahren kommen die Kinder zu ihren Eltern. Im Alter von elf Jahren wird Niki de Saint Phalle von ihrem Vater sexuell missbraucht, was sie in den 1990er Jahren öffentlich macht. Sie arbeitet als Model für die VogueHarpers Bazaar und ist auf der Titelseite des Life Magazine abgebildet. Sie heiratet mit nur 18 Jahren einen Jugendfreund, mit dem sie zwei Kinder bekommt. Das Paar siedelt aus den USA nach Paris über, um dem repressiven Klima der McCarthy-Ära zu entkommen. Aufgrund eines Nervenzusammenbruchs wird Niki de Saint Phalle in einer Nervenheilanstalt mit Elektroschocks behandelt, nach ihrer Entlassung beginnt sie zu malen. Sie verlässt Mann und Kinder, und fortan ist, wie sie sagt, die Kunst ihr Lebensretter. 

Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969, Kunsthaus Zürich, schwarz-weiß foto frau hinter Skulptur
Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969, Kunsthaus Zürich, Foto © Nachlass Leonardo Bezzola, Werk © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

In Paris macht sie Anfang der 1960er Jahre mit ihren Schießbildern, den sogenannten Tirs, auf sich aufmerksam (Die Bezeichnung leitet sich ab vom französischen Verb tir = schießen). Die Künstlergruppe Nouveau Réalisme lädt sie ein, Teil der Gruppe zu werden. Hier lernt sie den Schweizer Künstler Jean Tinguely kennen und lieben. Sie ziehen 1960 zusammen und heiraten 1971. Niki de Saint Phalle setzt sich in den 1980er als Aktivistin für an Aids erkrankte Menschen ein, in den 1990ern zieht sie zurück in die USA und engagiert sich für das Recht auf Abtreibung, gegen ausufernden Waffenbesitz und gegen den Klimawandel. Im Alter von nur 71 Jahren stirbt sie 2002 in San Diego. 

Während der gesamten Zeit ist sie künstlerisch tätig. Und wie! Sie malt nicht lange und beginnt schon bald mit ihren Assemblagen und Schießbildern. Es folgen die Nanas. Ihre Skulpturen werden immer größer und sind bald begehbar. Ihre Zeichnungen verdeutlichen ihr gesellschaftspolitisches Engagement, Filme und Bücher komplettieren ihr vielseitiges Schaffen.

Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, blaue Nana mit Flügeln,
Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Ihr maßgebliches Thema ist Unabhängigkeit: Sie will unabhängig sein von ihrer Familie, von Mann und Kindern, den Eltern, vom Patriachat, vom Geld anderer und überhaupt unabhängig von allen Konventionen. Mit ihrer Kunst macht sie sich unabhängig, indem sie ein gutes Merchandising betreibt: Sie kreiert ein eigenes Parfum, verkauft Auflagen ihrer Zeichnungen und Bronzeskulpturen, um ihren Tarotgarten zu finanzieren. Und: Sie erfindet sich immer wieder neu – sie wechselt ihren Stil, ihr Medium, ihr Material.

Ihre Schießbilder bluten

Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Schießbild, fragen quellen aus Gipsreliefs
Niki de Saint Phalle, Tableau tir, 1961, Schießbild, Farbe, Plastik, Seil, Metall und Gips auf Holz, 258 x 155 cm, Albin Dahlström / Moderna Museet, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Ende der fünfziger Jahre wendet sich Niki de Saint Phalle von der Malerei ab und den Assemblagen zu: Ihre Werke bestückt sie mit zunächst mit Dingen, die sie im Alltag findet – Scherben, Nägel, Muscheln. Später kauft sie Plastikspielsachen, wie Puppen, Soldaten, Waffen und Tiere als Ready-mades für ihre Kunst. 1961 beginnt sie, ihre Assemblagen mit einem Gewehr zu beschießen – die sogenannten Tirs, die Schießbilder entstehen.

Niki de Saint Phalle bei der 800-Jahr-Feier von Notre-Dame in Paris mit einer Schießaktion, 1963, weißer Anzug, Gewehr, Assemblage auf Staffelei
Niki de Saint Phalle bei der 800-Jahr-Feier von Notre-Dame in Paris mit einer Schießaktion, 1963, Foto © Dalmas / SIPA, Werk © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

„Sie zielt damit zugleich auf die gesellschaftlichen Normen und die Grenzen der bürgerlichen Kunstwelt.“ (Zitat Schirn)

Beschossen werden Gipsreliefs mit darunter eingebetteten Farbbeuteln, mit einem Gewehr gerne auch als Performance vor Publikum. Durch den Schuss wird das Bild verletzt, die Farbbeutel platzen auf und die Farbe quillt aus den Löchern und läuft über die weiße Gipsstruktur, als ob das Bild blutet. Aus der Zerstörung des Bildes entsteht ein neues Kunstwerk: Radikal. Es ist eine gewalttätige Metamorphose, durch die das Werk, mit dem Verlauf der Farbe, sein endgültiges Aussehen annimmt.

Niki de Saint Phalle, Schießbild, Kennedy und Chruschtschow, Assemblage, Plastikspeilzeug auf der Figur mit Vulva und 2 köpfen
Niki de Saint Phalle, Kennedy-Kroutchev, 1962, Schießbild, Gips, Maschendraht und verschiedene Objekte auf Holz, 202 x 122,5 x 40 cm, Sprengel Museum Hannover / bpk / Michael Herling / Benedikt Werner, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

In die Kategorie der Tirs gehört auch das Werk Kennedy – Chruschtschow von 1962. Die Köpfe der beiden Politiker mit ihren grotesk verzogenen Grimassen befinden sich, siamesischen Zwillingen gleich, auf einem weiblichen Körper mit großer Vulva und Strapsen. Jeder Kopf hat seine eigene Haarpracht und der rechte Arm umarmt den Körper, was auf den berühmten Handschlag der beiden Regierungschefs der eigentlich verfeindeten Länder USA und Sowjetunion, hinweist. 

Die Figur ist mit Revolver, Raketen, Messern, einem Gewehr und anderen Objekten bestückt. Kleine Spielzeugsoldaten sind in einer Reihe um die Taille herum angeordnet, während die übrigen Materialien keiner Ordnung zu folgen scheinen. Die Strapse bestehen aus Seilen und kleinen Püppchen. Die Plastikobjekte besitzen teilweise noch ihre ursprüngliche Farbe, ansonsten dominieren die Farben Rot und Grün aus den beschossenen Farbbeuteln. 

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Niki de Saint Phalle, Detailansichte Kennedy-Kroutchev, 1962, Schießbild, Gips, Maschendraht und verschiedene Objekte auf Holz, 202 x 122,5 x 40 cm,

Gewalt auf der Welt = Gewalt in Niki de Saint Phalles Kunst

Konflikte und Kriege sind Anfang der 1960er Jahre allgegenwärtig. Der Algerienkrieg, in dem die französische Kolonialmacht die Unabhängigkeitsbestrebungen Algeriens bekämpft, und der Vietnamkrieg, eine Folge des ersten Indochinakrieges ist, in dem Frankreich ebenfalls eine unrühmliche Rolle als ehemalige Kolonialmacht spielte. Zunehmend regt sich auch in Frankreich Widerstand in der Bevölkerung. Außerdem spitzt sich, seit der gescheiterten Kuba-Invasion der USA 1961 in der Schweinebucht, der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion zu. Die nukleare Bedrohung wächst.

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Niki de Saint Phalle, King-Kong, 1962, Schießbild, Farbe, Gips und verschiedene Objekte auf Holz, 276 x 611 x 47 cm (in 5 Teilen), Albin Dahlström / Moderna Museet, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Das alles thematisiert das monumentale Schießbild King Kong! Es ist über 6 Meter lang, und aufgrund seiner vielen Figuren und Komponenten gucke ich stundenlang – was nur eine kleine Übertreibung ist, denn es gibt unglaublich viel zu sehen: Auf mehreren aneinandergereihten Bildträgern hat Niki de Saint Phalle in Leserichtung den Ablauf des Lebens von der Geburt bis zum Untergang der Welt abgebildet. In der oberen linken Ecke gebärt ein Frauenkörper eine Plastikpuppe. Danach werden Kindheit, Jugend, Liebe und Hochzeit thematisiert. In der Mitte des Werkes befinden sich 10 Gesichter: Prominente Politiker wie Kennedy, Chruschtschow, Lincoln, Castro und de Gaulle und clownartige Fratzen sowie Totenköpfe. Auf der rechten Seite des Bildes läuft ein Monster, das wie Godzilla aussieht, auf die Hochhäuser zu, die New York symbolisieren.

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Niki de Saint Phalle, Detailansicht King-Kong, 1962, Schießbild, Farbe, Gips und verschiedene Objekte auf Holz, 276 x 611 x 47 cm (in 5 Teilen), Albin Dahlström / Moderna Museet, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Eine comicähnliche Sprechblase mit dem Wort BOOM hängt über der Szenerie. Unterhalb der Häuser sitzt eine beängstigend riesige Spinne. In diesem Schießbild tritt ausschließlich schwarze Farbe aus den angeschossenen Stellen – somit ist das Werk, im Gegensatz zu de Saint Phalles anderen farbenfrohen Bildern und Skulpturen, ganz in schwarz-weiß – sicher auch eine Hommage an den ersten King Kong Film von 1933, denn die in Amerika aufgewachsene Künstlerin liebt Horror-Filme. Das Breitbandformat eines Kinofilmes mag der Impuls für die monumentale Länge des Werkes sein, das von der allgegenwärtigen apokalyptischen Stimmung inspiriert ist. Zu jener Zeit ist die atomare Bedrohung allgegenwärtig. Der erste Godzilla Film erscheint 1954 in Japan und thematisiert den Abwurf amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki wenige Jahre zuvor. Niki de Saint Phalle bezieht mit diesem Schießbild Stellung gegen den Irrsinn des Wettrüstens samt der nuklearen Bedrohung. Dieses Werk markiert ihre vorerst letzte Schießaktion.

Die Frau: zentrales Motiv

2 alternde Frauen Skulpturen beim kaffeetrrinken, rotes Kleid, grünes Kleid, platte brüste, unzufriedene Gesichter
Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Das Motiv der Frau zieht sich in seinen unterschiedlichsten Facetten durch die Kunst von Niki de Saint Phalle. So thematisiert sie unter anderem das Dasein als Tochter, als Mutter, als Ehefrau, als Geliebte, als Braut, als Gebärende, als Verlassene und als alternde Frau. 

Auf ihrem Werk Altar der Frauen tauchen viele dieser Rollenbilder vor dunkelroten Hintergrund auf, und alle Frauen sind bedroht: Am rechten Rand befindet sich ein riesiges rotes – Godzilla-ähnliches – Ungeheuer, das sein Maul aufreißt. Zusätzlich greifen Flugzeuge an. Links, im Körper der Gebärenden, der wie bei einer Sturzgeburt eine Plastikpuppe aus der Vulva zu fallen scheint, haben sich Tiere hineingebohrt, ihre Beine sind abgeschnitten.

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Niki de Saint Phalle, Detailansicht Autel des femmes, 1964, Farbe, Gips, verschiedene Objekte und Drahtgitter auf Holz, 253 x 310 x 35 cm, Sprengel Museum Hannover / bpk / Michael Herling / Aline Gwose, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Die Braut daneben wirkt tot: Die Fäden, aus denen die Künstlerin das Gesicht gemacht hat, erinnern an Würmer, Augen und Mund sind lediglich hohle, schwarze Löcher. In dem großen Loch in ihrer Brust hat Niki de Saint Phalle das katholische Symbol für die Gottesliebe, das Heilige Herz platziert – ein biografischer Bezug, denn so hieß ihre Klosterschule in New York. Damals wurde sie von der Schule verwiesen, weil sie sich nicht an die Konvention hielt: Sie malte die Feigenblätter der griechischen Skulpturen hellrot an. Zum religiösen Kontext passt auch, dass dieses Werk, ähnlich einem Kirchenaltarbild, als Triptychon gestaltet ist. Und auch der Titel verweist natürlich auf einen religiösen Zusammenhang. Die provozierend unchristliche Figur über der Braut stellt eine Prostituierte dar. Ihr Körper ist mit Geldscheinen gepflastert, in ihrem Körper befinden sich mehrere männliche Köpfe sowie ein Totenkopf. Zu diesem Werk, das im Anschluss an die Werkphase der Schießbilder entstand, sagt Niki die berührenden Sätze: „Die Wut war weg, der Schmerz war da. Meine Arbeiten hatten sehr viel mit dem Leiden zu tun, und im Schmerz begann ich, Frauen in ihren verschiedenen Rollen zu gestalten: die Braut, die Gebärende, die Prostituierte. Ich war auf der Suche. Wer ist die Frau? Wer bin ich?“ (Zitat Schirn)

Assemblage auf rotem Hintergrund, Niki de Saint Phalle, Godzilla, Altar der Frauen, braut, prostituierte, Bedrohung
Niki de Saint Phalle, Autel des femmes, 1964, Farbe, Gips, verschiedene Objekte und Drahtgitter auf Holz, 253 x 310 x 35 cm, Sprengel Museum Hannover / bpk / Michael Herling / Aline Gwose, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Mit den Nanas feiert sie den weiblichen Körper, seine Kraft und Fruchtbarkeit. Nun überwiegen Freude und Lebenslust in Niki de Saint Phalles Kunst. Die drallen Figuren scheinen leicht wie eine Feder zu sein und fliegen oder tänzeln wie gewichtlos. Da die Nanas mit ihren ausufernden Körperformen nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen und trotzdem so viel Lebensfreude und Lust ausstrahlen, wirken sie umso stärker, selbstbewusst und unabhängig. Während ich die ersten Nanas damals (vor Jahrzehnten) einfach nur bunt und fröhlich fand, haben sie heute eine facettenreichere Bedeutung für mich: Sie stehen für Lebenskraft, Weiblichkeit und eine freie Lebensgestaltung ohne Konventionen. Allerdings störe ich mich immer daran, dass die Köpfe der Nanas so klein sind – nicht wegen der ästhetischen Proportionen, sondern inhaltlich und sinnbildlich würden mir Frauen mit größeren Köpfen besser gefallen. Sogleich bin ich jedoch wieder entzückt von einer, diesmal schwarzen, Nana, die komplett mit Mosaiken bestückt ist. Eine Hommage an die Vielfalt der Frau. 

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Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Anfangs hat die Künstlerin die Nanas mit Hasendraht, Pappmaschee und Stoff gefertigt, später nutze sie Polyester, wodurch die Figuren haltbarer werden und auch im Freien aufgestellt werden können. Die Dämpfe bei der Verarbeitung des Polyesters greifen jedoch ihre Lunge an und tragen vermutlich zu ihrem frühen Tod bei. 

Das Thema Frau wird in der Ausstellung in der Frankfurter Schirn auch farblich betont: ich finde das grelle Pink, in das der Raum getaucht ist, allerdings ein bisschen zu deutlich – ist doch Pink eine inzwischen symbolisch abgenutzte Farbe für alles Weibliche. Schön ist jedoch, dass der Raum nach hinten hin, mit ihrem reiferen Werk, langsam ins dunkle Violett changiert. Diesen Farbkniff finde ich dann doch gelungen.

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Niki de Saint Phalle, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Norbert Miguletz

Gesellschaftspolitisches Engagement

Die Zeichnungen zu ihrem politischen Engagement enthalten auch immer ihre ornamental verzierte Schrift. Als eine der ersten Künstler:innen engagiert sich Niki de Saint Phalle im Kampf gegen Aids und klärt auf, unter anderem mit dem Film AIDS. Vom Händchenhalten kriegt man‘s nicht. Sie wirbt für die Nutzung von Kondomen. Auch die drei phallischen Gebilde am Ende des Ausstellungsraumes, von der Künstlerin Obelisken genannt, thematisieren die Wichtigkeit von Safer Sex. Fun Fact: Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel stoße ich auf das Schweizer Boulevardblatt Blick von 1994, das sich über eine von Niki de Saint Phalle designte Briefmarke mit einem Phallussymbol echauffierte. Die Darstellung ist farbig, erinnert an ihre Obelisken und trägt die Unterschrift: stop AIDS stop Sida. Erst dieser Hinweis lässt erkennen, dass es sich um ein Kondom handeln soll. Aufgebrachte Schweizer Bürger:innen schreiben der Post: Sie sehen die Moral gefährdet. 

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Briefmarke der Schweizer Post, PIT, designed von Niki de Saint Phalle gegen Aids, 1994

In der Ausstellung ist noch so viel mehr zu sehen: 

  • Lithografien gegen das Unrecht in der Welt, 
  • Eine riesige bronzene Braut auf einem übervoll mit Objekten bestückten Pferd
  • der einzige Mann der Ausstellung, der kopfüber hängt 
  • der glitzernde Totenkopf, ein Meditationsraum, inspiriert vom enttabuisierten mexikanischen Umgang mit dem Tod 
  • ein Modell der größten und begehbaren Nana, der 26 Meter langen Hon, die durch ihre Vulva begehbar war und im Inneren ein Kino, eine Bar und mehr enthielt, ausgestellt in den 1960er Jahren in Stockholm  
  • sowie viele weitere Modelle, Schriftstücke, Assemblagen und und und, aber das würde den Umfang dieses Artikels sprengen.
Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Niki de Saint Phalle, Abortion – Freedom of Choice, 2001, Lithografie, Aufkleber, 56,5 x 62 cm, Ed. 16/50, Musée d’art et d’histoire Fribourg, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris
Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Niki de Saint Phalle, Jardin des Tarots, 1991, Lithografie, 60 x 80 cm, Ed. 77/150, Musée d’art et d’histoire Fribourg, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Fazit

Eine wunderbare Ausstellung, die das gewaltige Ausmaß und die Vielfalt von Niki de Saint Phalles Oeuvre repräsentiert. Neben ihrem unermüdlichen Einsatz für die feministische Unabhängigkeit ist auch ihr politisches Engagement zu erfahren. Und immer wieder ist es faszinierend zu sehen, wie sehr sie mit ihren künstlerischen Darstellungen den Zustand der Welt abgebildet, kritisiert und hinterfragt hat. Kunst entsteht immer im Kontext. Noch bis 21. Mai in der Schirn.

Wer mehr über Niki de Saint Phalle HÖREN möchte, dem empfehle ich den Podcast KUNST & KNACKIG von Saskia und mir: Frauenpower: Mutige Frauen in Kunst und Kultur bei spotify oder bei Apple Podcasts

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle | Was kann Kunst
Niki de Saint Phalle, Nana rouge jambes en l’air, um 1968, Polyester, bemalt, auf Eisendraht, 220 x 185 x 120 cm, Leopold-Hoesch-Museum, Düren / Peter Hinschläger, Aachen, © 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris

Eine schöne Dokumentation über ihr Leben von Peter Schamoni von 1995 ist: Niki de Saint Phalle: Wer ist das Monster – Du oder ich?

Meine 5 Begegnungen mit Niki de Saint Phalle – Britta Kadolsky

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JR – der französische Streetart-Künstler

von britta kadolsky • am

Eine Ausstellung des Ausnahme-Künstlers in der Münchener Kunsthalle Angefangen hat alles mit heimlichen Nacht-und-Nebel-Aktionen. In den Banlieues von Paris sprayt JR – der französische Streetart-Künstler, damals noch Teenager, seine Graffiti an die Häuserfronten – illegal. Das war in den 90er… Weiterlesen

Die Bundesbank zeigt ihre Kunst in Frankfurt 

von britta kadolsky • am

Ortswechsel – die neue Ausstellung im Museum Giersch Das knallige Rot beleuchtet den Raum und wirkt fast magisch, der weiße Fleck in der Mitte des Bildes verstärkt diesen Effekt noch. Ich stehe vor Fred Thielers Rot 65 von 1965 im ersten Raum der… Weiterlesen

documenta fifteen in Kassel

von britta kadolsky • am

Die documenta fifteen in Kassel Noch knapp 3 Wochen läuft sie, die documenta fifteen, die wohl weltweit bedeutendste Kunstschau für zeitgenössische Kunst. Ich habe es endlich geschafft, nach Kassel zu reisen. Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht besonders hoch, umso… Weiterlesen

Rainer Fetting: Willy Brandt und die Berliner Mauer

von britta kadolsky • am

Die Bronzeskulptur Willy Brandt von Rainer Fetting Jeder kennt sie, zumindest aus dem Fernsehen: Die massive Bronze-Skulptur Willy Brandt ist von Rainer Fetting, der auch für seine Berliner Mauer Bilder bekannt ist. Die Skulptur steht in der Berliner Parteizentrale der… Weiterlesen

Was kann Kunst? Lion Feuchtwangers Roman ‚Erfolg‘

von Ruth Fühner • am

Was kann Kunst – Dieser Satz steht über Brittas Blog – und Lion Feuchtwangers in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstandener Roman „Erfolg“ gibt darauf eine doppelte Antwort.  Zum einen erzählt er von einem Justizskandal, ausgelöst durch die provokanten… Weiterlesen

Barbara Kruger in Berlin und Venedig

von britta kadolsky • am

Barbara Kruger in Berlin und Venedig Seit ihrem ikonischen Werk von 1987 I shop therefore I am finde ich die Kunst von Barbara Kruger großartig. Ihre Erkennungsmerkmale sind die Farben: Schwarz, weiß und rot sowie die riesigen Schriftzüge. Immer ist Text ein… Weiterlesen

Neue Kunst in alten Gemäuern

von Ruth Fühner • am

Spuren der Geschichte Wie Britta treibt auch mich die Frage um, was der Reiz ist an der in den letzten Jahrzehnten aufgekommenen Mode, ehemals anders genutzte Räume (Schlösser, Zechen, Bunker) für Gegenwartskunst zu nutzen. Ein Grund liegt auf der Hand:… Weiterlesen

Berlin: Zeitgenössische Kunst im Boros Bunker

von britta kadolsky • am

Die Geschichte des Boros Bunkers in Berlin Zwangsarbeiter der Nationalsozialisten errichteten den betongrauen Luftschutzbunker in der Mitte Berlins für bis zu 4.000 Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er sehr unterschiedlich genutzt. Zuerst diente er als Kriegsgefängnis der… Weiterlesen

Meine Highlights auf der Biennale in Venedig 2022

von britta kadolsky • am

Die vier Länderpavillons, die mich am meisten begeistert haben Von Deutschland aus schauen wir gewohnt und – typisch für uns – besonders kritisch auf den Deutschen Pavillon, der in dieser Biennale, wenn auch nicht preisgekrönt, so doch sehr eindrucksvoll von… Weiterlesen

Der Deutsche Pavillon in Venedig

von britta kadolsky • am

Auf der 59. Biennale in Venedig beschäftigt sich der Deutsche Pavillon wieder einmal mit sich selbst. Irgendwie gehört das ja zum Pflichtprogramm der deutschen Künstler*innen bei der faschistischen Architekturgeschichte.  Maria Eichhorn habe ursprünglich geplant, den gesamten Pavillon abzutragen und woanders wieder aufzubauen…. Weiterlesen

Kunst in Frankfurts neuem Hochhaus

von britta kadolsky • am

Kostenlos Kunst in Frankfurt genießen – Chiharu Shiota im WINX Tower Fasziniert lege ich meinen Kopf in den Nacken und schaue auf die vier roten Boote, die in luftiger Höhe des Foyers im WINX Tower schweben, Frankfurts neuem Hochhaus. Die… Weiterlesen

Papierkunst in Berlin

von britta kadolsky • am

Kunst aus Papier im Haus des Papiers in Berlin Ein (noch) ziemlich geheimer Kunst-Tipp ist das Haus des Papiers in Berlin Mitte. Gegründet wurde es im Jahr 2021 von den Unternehmerinnen Ulrike Vohrer und Annette Berr. Das Museum ist ganz der… Weiterlesen

Die Kunst-Biennale Venedig ist wieder da

von britta kadolsky • am

In 2 Wochen ist es endlich wieder so weit: Am 23. April 2022 beginnt die 59. Kunst-Biennale von Venedig. Eigentlich für letztes Jahr geplant, musste das ‚Weltfestival der Kunst‘, wie es das art-Magazin nennt, die Veranstaltung verschieben – aus hinlänglich… Weiterlesen

Kostenlos Kunst in Berlin genießen

von britta kadolsky • am

Schweizer Botschaft, Galerie König, Galerie Sprüth Magers Kostenlos Kunst in Berlin genießen: In Berlins Mitte, direkt neben dem Bundeskanzlerinnenamt, der „Waschmaschine“, inmitten der spröden Betonarchitektur von Diener & Diener, flattert Pipilotti Rists Werk ein Blatt im Wind. Seit 2001 fallen aus… Weiterlesen

Das Bild des Menschen

von Ruth Fühner • am

Gerade hat Britta ihren letzten Artikel über das Porträt eingestellt, da stoße ich zufällig bei einem Sevilla-Besuch auf eine Ausstellung, die genau daran anschließt. La Imagen Humana, Das Bild des Menschen heißt die Schau im Kulturforum der Caixa-Bank, die aus den reichen Beständen… Weiterlesen

10 Fakten über Porträts

von britta kadolsky • am

10 Fakten über Porträts 1. Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht. Wer kennt diesen Reim nicht?! Er verdeutlicht, wie wenig es braucht, um ein Gesicht darzustellen. Wir glauben in allem, was zwei Punkte und einen Strich hat,… Weiterlesen

Kunstspaziergang im Frankfurter Bankenviertel

von Ruth Fühner • am

Einen schön aufwendigen Wechselrahmen für Kunst leistet sich die DZ-Bank mit ihrem Art Foyer am Platz der Republik in Frankfurt. In dem strahlend weißen Gehäuse mit dem eindrucksvollen Treppenaufgang zeigt die Bank dreimal im Jahr Ausstellungen von KünstlerInnen, die sich mit dem… Weiterlesen

Darstellung der Zeit in der Kunst

von britta kadolsky • am

Darstellung der Zeit in der Kunst Die Zeit: Mal „verfliegt“ sie und mal kriechen sie dahin, die Sekunden und Minuten. Die Zeit kann grausam sein, wenn sie uns unsere Vergänglichkeit aufzeigt und auch gnädig, wenn sie „alle Wunden heilt“. Schon… Weiterlesen

Ausstellungstipp: Die Welt von Steve McCurry

von Saskia Wolf • am

von Saskia Wolf: Die Welt von Steve McCurry ist momentan in einigen Ausstellung in Europa zu sehen. Und was für eine Welt das ist – voller Dramen, Emotionen, Schicksalen, uralten Traditionen und Konflikten, aber auch voller Freude und Farben, Momente der… Weiterlesen

Kollektive erobern die Kunstwelt – ruangrupa

von britta kadolsky • am

Künstler*innenkollektive boomen gerade in der Kunstwelt. Hat das Ego des Künstlergenies langsam ausgedient? Warum gerade jetzt? Klar ist: die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Egotrips werden zunehmend als überholt und unpassend empfunden. Teamwork steht, nicht nur in der wirtschaftlichen Arbeitswelt,… Weiterlesen

Ist das Kunst oder kann das weg? – Joseph Beuys zum 100. Geburtstag

von britta kadolsky • am

Kurz bevor das Jahr zu Ende geht, muss ich natürlich noch über Joseph Beuys sprechen. Wie hinlänglich bekannt, wäre dieses Jahr sein 100. Geburtstag gewesen. Posthum hat der Künstler daher unglaublich große Aufmerksamkeit bekommen: Über 20 Ausstellungen widmeten sich 2021… Weiterlesen

Die Neue Nationalgalerie in Berlin

von britta kadolsky • am

Ich bin in Berlin! Die neue Nationalgalerie steht ganz oben auf meiner Museumsliste. Jahrelang habe ich über den Bauzaun auf das ikonische Glas- und Stahlgebäude der Neuen Nationalgalerie geäugt. Nun ist das Museum der Moderne, nach sechseinhalb Jahren radikaler Sanierung… Weiterlesen

Kunst in und vor Frankfurter Bankfoyers

von Ruth Fühner • am

Viele Frankfurter Kunst-Schätze strahlen im Verborgenen. Es sind die Sammlungen der Banken. Angelegt weniger in der Hoffnung auf bleibende als auf wachsende Werte, sollen sie das Image des seelenlos angehäuften Kapitals mit dem sanften Glanz des Feingeistigen überziehen. Einige von… Weiterlesen

Lucian Freud – Maler der Queen und der Nackten

von britta kadolsky • am

Heute möchte ich von einem meiner Lieblingsmaler berichten: Lucian Freud – Maler der Queen und der Nackten. Vor 10 Jahren ist der Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud gestorben.  Neben einem kleinen Bild von der Queen, malte er auch Berühmtheiten wie Kate Moss, Jerry… Weiterlesen

Raffaels Engel sind überall

von britta kadolsky • am

Raffaels Engel sind überall. Die Geschichte des Renaissance-Gemäldes, die ich heute erzähle, begann vor 500 Jahren und erlebt seit etwa 50 Jahren selbst eine unglaubliche Renaissance. Der Fairness halber sollte ich noch ergänzen, dass die neuerliche popkulturelle Aufmerksamkeit sich lediglich… Weiterlesen

Kunst unter der Erde – der Louvre des RMV in Frankfurt

von Ruth Fühner • am

Was Paris recht ist, ist Frankfurt billig. Die Glaspyramiden am Messeturm sind, na ja, fast so schön wie ihre Schwestern im Innenhof des Grand Louvre. Immerhin, in eine Art Museum geht es hier auch. Eins, das es zumindest an Ausdehnung… Weiterlesen

Sticken ist das neue Malen – Contemporary Embroidery

von britta kadolsky • am

Eine Freundin hat mich zum Sticken gebracht. Ich hatte diese wunderbare Betätigung bis dahin noch immer in die verstaubte, biedere Ecke der Muttis und Omis am heimischen Herd gepackt. Auch weil das Sticken weiblich konnotiert ist. Sticken transportierte jahrhundertelang weibliche… Weiterlesen

Forma Viva – lebendige Form am Südende Istriens

von Ruth Fühner • am

Schon zu Titos Zeiten hatte das istrische Küstenstädtchen Portorož etwas von seiner eleganten Weltläufigkeit bewahren können – und das gilt nicht zuletzt in Sachen Kunst.  1961 fand hier, auf der grünen Halbinsel Seca, erstmals die Bildhauerbiennale Forma Viva statt. Seither… Weiterlesen

Alpinkunst am Großglockner

von Ruth Fühner • am

Kunst-Ausstellung Alpenliebe in Österreich Auf dem Weg nach Italien ist die Großglockner-Hochalpenstraße eine der spektakulärsten Strecken – selbst wenn, wie bei unserer Fahrt, das Wetter so schlecht ist, dass der größte Gletscher Österreichs, die immer mehr schmelzende Pasterze, vom Nebel… Weiterlesen

17. Architekturbiennale in Venedig – Wie werden wir zusammen leben?

von britta kadolsky • am

How will we live together? Wie werden wir zusammen leben? Das ist das spannende Motto der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Das Zusammenleben in der Zukunft ist eine Riesen-Herausforderung: Soziale Ungerechtigkeiten, Nachhaltigkeit, Solidarität, Klimawandel, Migration, Rassismus, politische Polarisierungen … große Probleme… Weiterlesen

Draußen Kunst genießen – 5 weibliche Skulpturen in Frankfurts Wallanlagen

von britta kadolsky • am

Die Museen sind immer noch im Lockdown. Nach Monaten des Verzichts auf Kunst und Kultur ist die Sehnsucht groß. Zeit, sich die Kunst draußen anzuschauen!
Kunst im öffentlichen Raum heißt das Stichwort! In Frankfurts Wallanlagen, einem grünen Parkstreifen um die Innenstadt, stehen dutzende Skulpturen. 5 davon habe ich genauer betrachtet. Alle weiblich, alle nackt. Warum?… Weiterlesen

Die schießende Feministin: Niki de Saint Phalle

von britta kadolsky • am

Schießkunst – Feministin – Künstlerin: Das ist Niki de Saint Phalle. Ein Schuss knallt und kurz darauf läuft rote Farbe über den Körper. Ein zweiter Schuss ertönt, auch er hat getroffen: gelbe Farbe quillt aus der Wunde. Niki de Saint… Weiterlesen

Wie die Moderne nach Berlin kam – Mariam Kühnel-Hussainis Roman ‚Tschudi‘

von Ruth Fühner • am

Tschudi in Berlin Stellen Sie sich für einen Augenblick das großbürgerlich-kaiserliche Berlin um 1900 vor. Den Kurfürstendamm, das Westend, den Boulevard Unter den Linden. Den Rausch von Gründerzeitarchitektur, die hemmungslos Türmchen und Erker, Karyatiden und anderen Klingeling-Zierrat aufeinanderhäuft. Hinter den… Weiterlesen

Überraschung: Max Beckmann ist auch Bildhauer!

von britta kadolsky • am

Max Beckmann in Frankfurt – eine Ausstellung im Städel Die Museen haben wieder auf. Ich besuche das Städel, bevor nach ein paar Tagen alles wieder schließen muss. Die Beckmann Ausstellung im Städel ist klein, aber fein. Der Fokus liegt auf Beckmanns Jahren… Weiterlesen

Jeremy Shaw im Frankfurter Kunstverein

von britta kadolsky • am

Hurra – die Museen sind wieder auf Als erster unterrichtet mich der Frankfurter Kunstverein per E-Mail über die Öffnung. Jeremy Shaw wird im Frankfurter Kunstverein gezeigt. Ich verliere keine Zeit und reserviere direkt Tickets: Eine riesige Leinwand erwartet uns bereits im Eingangsbereich:… Weiterlesen

Online-Führung durch die Städel-Highlights

von britta kadolsky • am

Städel Sammlung: Die Highlights  „Museum für zu Hause – Live“ nennt das Museum seine Reihe der Online-Formate. Freudig nehme ich die Online-Führung über die Städel Highlights wahr.Ein Highlight ist die Online-Führung gleich aus mehreren Gründen:  Nun aber zur eigentlichen Kunst-Führung. Das Ticket bucht man online… Weiterlesen

Alfred von Meysenbug

von britta kadolsky • am

Comic-Autor, Maler, Illustrator und Plattencover-Gestalter von Udo Lindenberg Alfred von Meysenbug, einigen bekannt durch seine Comic-Bücher und die Illustration von Udo Lindenbergs Plattencovern, ist vor einem Jahr am 19. Februar gestorben. Meyse, wie er von seinen Freunden liebevoll genannt wurde, hieß… Weiterlesen

Online-Führung durch die Stephan Balkenhol Ausstellung

von britta kadolsky • am

Was für ein wunderbares Angebot in Anbetracht der pandemiebedingten Schließung: Eine Online Führung durch die Ausstellung von Stephan Balkenhol im Duisburger Lehmbruck Museum.Die monumentalen bemalten Holzskulpturen des Bildhauers sind vielerorts im öffentlichen Raum zu bewundern. Fast in jeder großen Stadt… Weiterlesen

Das Blaue vom Himmel

von Ruth Fühner • am

Lapis, Indigo und Waid – die Geheimnisse der Farbe Blau.  Keine Spur von Blau, auf diesem Bild der National Gallery in London. Es ist, da sind sich die Experten weitgehend einig, wohl ein echter Michelangelo – wenn auch nicht gerade einer… Weiterlesen

Die Liaison von Kunst und Werbung: Manet und YSL

von britta kadolsky • am

Was haben Kunst und Mode gemeinsam? Momentan, in der Pandemie: Museen, Modehäuser und Boutiquen haben geschlossen.Aber es gibt noch andere Zusammenhänge . . . Einer der bekanntesten liegenden Frauenakte der Kunstgeschichte ist Manets Olympia; 1865 löste das Bild bei der… Weiterlesen

Stilbruch auf Leinwand: Gerhard Richter

von Ruth Fühner • am

Eine nackte Frau mit blonder Bienenkorbfrisur schreitet eine Treppe herab. Frontalansicht, leicht unscharf. Die Farben: wie auf einem der ersten Farbfotos, ausgeblichen, die Treppe grünlich. Ema, 1966. 2 Meter mal einsdreißig.  Graue Rechtecke. Monochrom. Die Farbe mal mit grobem Pinsel gleichmäßig… Weiterlesen

Spektakuläre Museumsbauten: Teil 2

von britta kadolsky • am

Museumsarchitektur in ehemaligen Industriebauten  Im 1. Teil habe ich bereits die Frage gestellt: Welche Chance hat die Kunst neben der spektakulären Museumsarchitektur von heute? Dazu habe ich spektakuläre architektonische Meisterleistungen gezeigt, die eigens für die Präsentation von Kunst gebaut wurden. … Weiterlesen

Spektakuläre Museumsbauten: Teil 1

von britta kadolsky • am

Bei meinen Besuchen in den diversen Museen für moderne und zeitgenössische Kunst fällt mir immer wieder auf, wie beeindruckend Museumsarchitektur sein kann.  Ich denke hierbei an Bauten wie  Zusätzlich imponieren ehemalige Industriegebäude, die mittlerweile als Museum fungieren.  Selbstverständlich sind auch… Weiterlesen

Berghain: Kunst im Berliner Technoclub Teil 2

von britta kadolsky • am

Teil 2/2: Studio Berlin – Panoramabar, Schlackekeller,große Halle im Berghain Der 2. Teil meines Artikels über die großartige Ausstellung im Berghain (Hier gehts zum 1. Teil). Dort habe ich über die Ausstellung im Main Dancefloor, der Klobar und die Toiletten… Weiterlesen

Berlin: Kunst im legendären Technoclub Berghain

von britta kadolsky • am

Teil 1/2: Berghain – Studio Berlin – Main Dancefloor, Klobar, Unisex Toiletten.  Eine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst in einem der coolsten Clubs Deutschlands: das passt zusammen! Wie allgemein bekannt und x-mal erwähnt: die Clubszene liegt seit Corona brach und die… Weiterlesen

Wo Banane drauf ist, ist Kunst drin!

von britta kadolsky • am

Die Banane ziert Eingänge zur Kunst Alle, die sich für Kunst interessieren haben die knallgelbe Spray-Banane sicherlich schon mal an einer Häuserwand gesehen. Die Banane sieht aus wie aus einem Comic entsprungen. Die sehr einfache Form in Gelb mit den wenigen schwarzen… Weiterlesen

Yves Klein: Intensives Blau – sein Markenzeichen

von britta kadolsky • am

„Blue has no dimension it is beyond dimensions.“ Yves Klein Intensives Blau – das Markenzeichen von Yves Klein Endlich war ich, nach der Corona-bedingten Schließung, mal wieder im Städel. Die Gegenwartskunst im unterirdischen Erweiterungsbau, den Gartenhallen, ist ganz neu gehängt worden…. Weiterlesen

Ist das Kunst oder kann das weg?

von britta kadolsky • am

Die alte Diskussion… Von wem stammt eigentlich dieses Zitat? Es wird mittlerweile recht häufig benutzt, insbesondere um auszudrücken, dass man das jeweilige Kunstwerk nicht als ein solches anerkennen will. Ich möchte in diesem Artikel der Herkunft auf den Grund gehen und… Weiterlesen